... Marcus Kirchdörfer und Dr. Hartmut Ritter?
Ganz Deutschland mit LoRaWAN® vernetzen: Das ist das Ziel der Minol ZENNER Connect GmbH und ihrer Geschäftsführer.
Herr Kirchdörfer, Herr Dr. Ritter, warum braucht Deutschland ein flächendeckendes LoRaWAN®-Netz?
Kirchdörfer: LoRaWAN® ist eine der wichtigsten Technologien für das Internet der Dinge (IoT), und das wächst in rasantem Tempo: Man schätzt, dass bereits im Jahr 2020 und in den Folgejahren rund 20,4 Milliarden Geräte vernetzt sein werden. Wir beobachten, dass viele Unternehmen derzeit mit Hochdruck eigene IoT-Net- ze aufbauen, um ihre Leistungen und Geschäftsmodelle zu digitalisieren. LoRaWAN ® -Netze sind dafür ideal, weil sie für große Reichweiten ausgelegt sind und nur sehr wenig Energie verbrauchen – die eingebundenen Geräte kommen jahrelang mit einer Akkuladung aus. Für LoRaWAN ® spricht auch, dass es sich um einen offenen Übertragungsstandard handelt. Durch die Verwendung des unlizenzierten Spektrums ist es recht einfach, ein eigenes Netzwerk aufzusetzen und zu nutzen. All das macht LoRaWAN ® zur bevorzugten Technologie für die Immobilienwirtschaft, aber auch für Industrie-, Energie- und Kommunalbetriebe
Was genau ist dabei Ihr Part?
Dr. Ritter: Die Minol ZENNER Connect GmbH berät Unternehmen bei der Einrichtung der Netze, steht ihnen bei der Planung und Inbetriebnahme zur Seite und übernimmt sämtliche Leistungen des Netzbetriebs, einschließlich aller Verpflichtungen gegenüber der Bundesnetzagentur. Im Gegensatz zu unseren europäischen Nachbarländern gab es in Deutschland vor uns keinen LoRaWAN ® – Provider, der landesweit aktiv ist und ein flächen- deckendes Netz vorweisen kann. Die Minol ZENNER Connect GmbH wurde im Januar 2019 gegründet, um genau diese Lücke zu schließen
Wie kommen Sie mit dem Netzaufbau voran?
Kirchdörfer: Stand Juli 2019 haben wir bereits über 3.500 von Minol betreute Liegenschaften in 390 Städten vernetzt. Wir haben uns für den Rollout zunächst die Ballungsräume vorgenommen. Die verbliebenen ländlichen Regionen wollen wir dann in den kommenden Jahren durch neue Kunden und Roaming-Partnerschaften erschließen. Roaming-Partnerschaften ermöglichen Betreibern, das Netz der jeweils anderen für die eigenen Kunden mit zu nutzen. So wächst die Netzabdeckung organisch und nach Bedarf. Auf unserer Website mz-connect.com kann man übrigens jederzeit nachschauen, wie weit wir mit dem Netzaufbau vorangeschritten sind
Wie funktioniert der Netzaufbau ganz konkret, in der Praxis?
Dr. Ritter: Die größte Herausforderung ist die Suche nach geeigneten Standorten für unsere Gateways und deren Montage. Wir unterscheiden zwischen Indoor-Gateways, die zum Beispiel in Dachstöcken, Fluren und Kellern von Immobilien montiert werden, und Outdoor-Gateways, die etwa auf Hausdächern oder Masten angebracht sind. Unsere Infrastruktur umfasst derzeit 2.500 IoT-Gateways, mit denen bereits mehr als 300.000 Messgeräte und Sensoren mittels LoRaWAN ® kommunizieren. Die Gateways übertragen ihre Daten dann per Mobilfunk an unseren sicheren, in Deutschland betriebenen Server
Wem kommen Ihre Netze zugute, und wie genau werden sie genutzt?
Kirchdörfer: Wir helfen der Wohnungswirtschaft, Visionen wie Smart Home, Smart Building, Smart City und Smart Mobility umzusetzen. Das Funk- system Minol Connect basiert auf un- serem LoRaWAN ® -Netz. Damit vernetzt Minol die unterschiedlichsten Geräte und Sensoren in und am Gebäude, von der Messtechnik über Rauchwarnmelder und Temperatur- und Feuchtesensoren bis zur Lade- Infrastruktur für E-Fahrzeuge, ruft deren Informationen aus der Ferne ab und macht sie für Verwalter nutzbar. In Zukunft werden fernables bare Zähler und monatliche Verbrauchsinformationen für die Hausbewohner Standard sein, so wie es die no vellierte EU-Energie effizienz-Richtlinie (EED) vorsieht.
Dr. Ritter: Auch für Energieversorger, Stadtwerke und Kommunen ist das Internet der Dinge topaktuell. Sie können damit unter anderem die städtische Infrastruktur überwachen. ZENNER arbeitet schon mit einigen Städten und Energieversorgern zusammen und setzt gemeinsam Projekte in Bereichen wie Zählerfernablesung, Trafostation-Überwachung, Smart Parking und Smart School um. Die Industrie zum Beispiel braucht die Netze, um Maschinen proaktiv zu warten, ein Energiemanagement system nach ISO 50001 einzurichten oder um Waren und bewegliche Betriebsmittel jederzeit orten zu können. Auch die Logistikbranche ist für das IoT prädes tiniert, weil sie damit ihre Lieferketten überwachen und steuern kann. Landwirtschaftliche Betriebe integrieren beispielsweise Boden- und Bewässerungs sensoren in ein IoT-Netz, um Nutzflächen präziser bewirtschaften zu können. An all diese Kundengruppen richtet sich das Angebot der Minol ZENNER Connect.